Ausflug in den Barockgarten Großsedlitz am 28.06.2019

Ein Großteil der Mitfahrenden traf sich am Neustädter Bahnhof. Pünktlich 13.00 ging es los. Einige waren schon mit eigenem PKW vorausgefahren. Alle trafen wir uns am Eingang zum Garten. Ich war gespannt. Lag doch mein Besuch des Gartens schon einige Jahrzehnte zurück.

Schon beim Betreten des Gartens bot sich ein atemberaubender Anblick. Und erinnerte mich sofort an Schloss Versailles.

Was es ja auch, nach Plänen von August dem Starken werden sollte, der es 1719 dem Grafen Wackerbart abkaufte.

Leider sind die Pläne nie verwirklicht worden, da der König meistens pleite war.

Unser Weg führt uns, mit unserer netten Begleiterin vorbei an der Orangerie

Diese wurde für den damaligen Eigentümer Wackerbarth nach Plänen von Knöffel  als beheizbarer Zweckbau zur winterlichen Aufnahme von Orangenbäumchen gebaut. Heute gern genutzt für Hochzeiten und andere Feierlichkeiten.

Heute überwintern noch ca. 100 der goldenen Früchte. Die Herrscher von einst sammelten die exotischen Pflanzen als Zeichen der Macht und Pracht.

Weiter gehen wir zum Bowling  Green (ein sogenannter Gartenraum, der Fußboden die Wiese, die Wände die Hecken und die Decke der Himmel)

Auffallend ist hier, dass nur weibliche, leicht bekleidete Skulpturen stehen, die die Göttin Pomona verkörpern. Sie war in der römischen Mythologie die Göttin der Früchte, deshalb hat sie immer Früchte im Arm. Vorstellen kann man sich auch, dass der König mit seinen Mätressen hier lustwandelte.

Jetzt geht es weiter zum Festsaal.

Unsere Begleiterin erklärte uns, dass hier einst rauschende Feste gefeiert wurden z.B. Stiftungsfest des polnischen Weißen-Adler-Ordens.

Am 3. August 1727 beging der König dieses eintägige Fest zum ersten und einzigen Mal in Großsedlitz.

Höhepunkt war das Preisschießen im unteren Orangerie Parterre. Als Zielscheiben dienten bemalte Tafeln an der Rückwand des Bassins der „Stillen Musik“.

Fast vergessen hätte ich das Friedrichsschlößchen.

Welches eine Dreiflügelanlage war. Der knappen Kassen wegen, war es nicht sehr prunkvoll und wurde im 19. Jahrhundert vollständig abgetragen. Nur der Kellerbau blieb. Auf dem erbaute Hofbaumeister Krüger ca., 1870 das noch heute erhaltene Schlösschen.

Vom Schlösschen kommend sieht man zwei gegenüberstehende Figuren (Sphinxe).

Die auf Ihrem Rücken liegenden Schabracken lassen unter einer Grafenkrone den Buchstaben W erkennen. Ein Hinweis auf den Grafen Wackerbart, der seinerzeit mit dem Bau der Anlage begonnen hatte.

Unsere Begleiterin schlug uns noch einen Rundgang zu den Skulpturen der Liebespaare vor. Acht Doppelfiguren, die sich zwischen dem Eisbassin und den Kaskaden befinden stellen Liebespaare der Mythologie dar.

Im Garten kann man noch 64 andere Skulpturen, darunter noch 24 Originale sehen.

Ein Liebespaar der Mythologie sind Syrinx und Pan.  

Die sagenumwobene Nymphe Syrinx soll eine der schönsten und begehrenswerten Nymphen gewesen sein. Sie entzog sich jedoch den werbenden Spielen Pans.  Sie wolle nichts mit einem Gott in Gestalt eines Ziegenbocks zu tun haben. Eines Tages entkam sie Pan und flüchtete in den Sumpf und verwandelte sich in Schilfrohr.  Pan schnitt alles Schilfrohr ab, band die Rohre zusammen und so entstand die Panflöte, die auch oft als Syrinx bezeichnet wird.

-Ach wie romantisch-                                                                                                                                                     

Hier endet nun unser Rundgang durch den Garten.

Bei Kaffee und Kuchen konnten wir alles noch mal Revue passieren lassen.

Fazit: Es war ein schöner und vor allem ein lehrreicher Nachmittag. Den Barockgarten kann man nur empfehlen. Leider mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht zu erreichen.

  

Text: Heidrun Quaas

Fotos: Heidrun Quaas und Ingrid Jopp